Augen auf beim Haus- und Grundstückskauf, unsichtbare Altlasten können sich versteckt haben
Immobilienmarkt / Immobiliennachrichten: Mit Formaldehyd belastete Holzwerkstoffe, Biozide in alten Holzschutzanstrichen, krebserregende Parkettkleber: Das sind nur ein paar Beispiele für die Schadstoffe, die sich in älteren Häusern verstecken können. Zusätzlich besteht die Gefahr "natürlicher" Belastungen. So tritt etwa in manchen deutschen Regionen das radioaktive Edelgas Radon aus dem Boden oder aus früher verwendeten Baumaterialien wie Granit, Lehm oder Bergwerksschlacke aus und kann sich in schlecht belüfteten Räumen sammeln.
Auch Schimmelpilze in feuchten Bauteilen sind gesundheitlich bedenklich. Noch nach Jahrzehnten können manche Stoffe zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen für die Bewohner führen. Beim Erwerb einer gebrauchten Immobilie empfiehlt es sich daher, einen Blick "hinter die Kulissen" zu werfen - am besten mit der Hilfe eines unabhängigen Sachverständigen.
Schadstoffcheck vor Kaufvertrag
Der Bauherren-Schutzbund e. V. (BSB), Mitglied im Verbraucherzentrale Bundesverband, empfiehlt beim Immobilienkauf aus zweiter Hand dringend einen Schadstoffcheck. Er verschafft dem Hausbesitzer in spe einen Überblick, ob sich in einer Immobilie Schadstoffe verbergen und mit welchem Sanierungsaufwand er gegebenenfalls rechnen muss, um sie unschädlich zu machen. Die Schadstoffuntersuchung sollte man bereits vor Unterzeichnung des Grundstückskaufvertrags durchführen lassen. Die vergleichsweise geringe Investition rechnet sich, da die Sanierung eines stark schadstoffbelasteten Gebäudes sehr teuer werden kann und in manchen Fällen gar nicht möglich ist. Mehr Informationen dazu, ein kostenloses Ratgeberblatt und Adressen von Sachverständigen gibt es beim Bauherrenschutzbund.
Vorsicht bei Verweigerung des Checks
Wenn ein Verkäufer dem Kunden die Durchführung eines Schadstoffchecks mit der Hilfe eines Sachverständigen verweigert, ist Vorsicht angebracht. Dann liegt die Vermutung nahe, dass sich in dem Gebäude entweder bereits bekannte Belastungen befinden, die verschleiert werden sollen - oder aber der Verkäufer besitzt keine genaueren Informationen über den Zustand des Bauwerks.
Schadstofffrei modernisieren
Wer ein gebrauchtes Haus erwirbt, baut es zumeist erst einmal seinen Bedürfnissen entsprechend um oder modernisiert. Und auch heute noch können dabei Schadstoffe mit ins Haus gelangen. Am besten vereinbart man daher mit Architekten, Bauunternehmern oder Handwerkern vertraglich bestimmte Richtwerte für eine wohngesunde Innenraumluft. Als Leitlinie können die Empfehlungen des Bundesgesundheitsamts, der WHO oder der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute dienen. Tipps und weitere Informationen gibt es beim Bauherren-Schutzbund e.V. Unter www.bsb-ev.de.
Quelle: djd/Bauherren-Schutzbund e.V.