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Die Miet-, Bau- und Kaufpreiskrise 2021

Immobilienmarkt / Immobiliennachrichten:  2017 hat die Koalition CDU/CSU und SPD noch versprochen, bis zum Ende ihrer Amtszeit 1.5 Millionen neue Wohnungen bauen zu lassen. Das Ziel erreichen sie nicht. Damit entlasten sie den Wohnungsmarkt und die steigenden Quadratmeterpreise nicht und die Kosten für Mieter und Käufer steigen weiter an. Was ist die Bilanz der Regierungsbemühungen und wie sieht der Markt für Neubauten und Eigentumswohnungen aktuell aus?

 

Die Entwicklung des Wohnungsmarkts

Das Ziel war es, den sozialen Wohnungsbau zu fördern. Mit ihrem gesetzten Wohnbauziel wollte die Regierung der hohen Anfrage, das entsprechende Angebot an Wohnungen zur Verfügung stellen. Neben dem bisherigen Wirtschaftsboom und den Niedrigzinsen für Kredite ist der hohe Zuzug in Städte, in denen die Menschen Leben und Arbeiten wollen, Schuld für die steigenden Bau-, Kauf- und Mietpreise. Wenn nur ein begrenztes Angebot da ist, können die, die es anbieten, viel dafür verlangen.

Aber das ist nicht mehr das einzige Problem auf dem Wohnungsmarkt. Inzwischen ist es nicht nur die Knappheit der Wohnungen, sondern auch die tatsächliche Unbezahlbarkeit der Angebote. Es sind typische Zeichen einer entstehenden Immobilienblase. Der Preis für eine Wohnung und ihr tatsächlicher Sachwert stehen in keinem Zusammenhang mehr. Inzwischen können nicht nur Geringverdiener, sondern auch der Mittelstand sich nur noch einen Bruchteil der verfügbaren Wohnungen in Großstädten überhaupt leisten.

Kostensteigerung

Das beste Bild über die Steigung der Kosten macht man sich mit der Frage: „Wie viel kostet ein Quadratmeter?“ Dem Gutachterausschuss für Immobilienwerte für die Stadt Frankfurt kann man entnehmen, dass ein Quadratmeter beim Kauf einer Immobilie in Frankfurt in 2010 im Durchschnitt 2.350 € gekostet hat. 2015 war der Preis bereits auf 3.710 € gestiegen. In 2020 sind wir bei 5.730 € angekommen.

Im Vergleich dazu stieg das durchschnittliche Monats-Nettogehalt von 2010 mit 1.638 € zu 2015 mit 1.862 € zu 2020 mit 2.084 €. Also nur ein Bruchteil der Preissteigerung. Damit geht immer mehr Einkommen für das Zahlen der Miete drauf. Wer heute Eigentum kaufen kann, ist Gutverdiener, hat geerbt oder finanziert sich die Wohnung durch einen Kredit.

Jahr Quadratmeter-Preise Einkommen
2010 2.350 € 1.638 €
2015 3.710 € 1.862 €
2020 5.730 € 2.084 €

Kontrollbemühungen der Regierung

Die aktuelle Koalition beruft sich bei ihrer Einschätzung des Erfolgs ihrer Maßnahmen auf Statistiken. Laut diesen wurden 1.2 Millionen der versprochenen Wohnräume gebaut und weitere Baugenehmigungen wurden erteilt. Ganz so einfach lässt sich der Erfolg aber nicht herunterbrechen. Diese Zahlen geben nicht an, wo wie viel gebaut wurde. In Sachsen wurden zum Beispiel doppelt so viele Wohnungen gebaut wie in Sachsen-Anhalt oder Thüringen.

Und die Wohnungen, die gebaut wurden, sind nicht unbedingt bewohnbar. Denn sie sind mitunter nicht bezahlbar. Die Preise, für die die Wohnungen verkauft und vermietet werden, sind in der Statistik der Neubauzahlen nämlich nicht mit angegeben. Aus diesem Grund haben die Regierungen für ihre Bebauungspläne auf Länderebene gezielt Fördermittel für den Sozialwohnungsbau ausgestellt.

Wie man an den aktuellen Revolten um den Mietermarkt in Berlin erkennt, waren diese Bemühungen nicht ausreichend. Das liegt mitunter daran, dass eine Wohnung meist nur befristet als Sozialwohnung mit niedrigen Mieten genutzt wird. Wenn die Frist abläuft, kann der Vermieter sie als reguläre Wohnung vermieten.

Das und die Entscheidung der Berliner Regierung, die Mietpreisbremse zu kippen, ist der Grund für die Bewegung, die verlangt, dass große Immobilienunternehmen wie die Deutsche Wohnen und Vonovia enteignet werden. Statt unter dem Besitz der riesigen Konzerne zu stehen, sollen sie an Anstalten des öffentlichen Rechts übergeben werden, die sie als Sozialwohnungen weitervermitteln und mehr Menschen in Berlin das bezahlbare Wohnen ermöglichen. Rund 47 Prozent der Wähler befürworten diese Veränderung. Diese hohe Zahl allein ist ein Zeichen dafür, dass die Mieten rundum als zu hoch empfunden werden.

Fazit:

Die Regierung versucht mit Versprechen von neugebauten Häusern und Wohnungen der großen Nachfrage an Mietern und Käufern gerecht zu werden. Mit Mitteln wie Fördermitteln und Sozialwohnungen soll der Hausbau angeregt und die Mietpreise bezahlbar werden. Leider werden diese Ansätze selten auf lange Sicht durchgezogen und kontrolliert.

Stattdessen sind Konzerne und Investoren begünstigt, während bei den Mietern keine Entlastung mehr ankommt. Aus diesen Gründen nehmen die Menschen die Umsetzungen von Mietminderungen heute selbst in die Hand und gehen wie in Berlin dafür auf die Straße. Ist keine Änderung in Sicht, kann die Mietpreisblase, die sich gebildet hat, jederzeit platzen und eine Immobilienkrise entstehen.

Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
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