Blockheizkraftwerk - für Eigenheim und Gewerbe geeignet?

Energie / Strom:  Seit einiger Zeit sind Blockheizkraftwerke auch für den Privatgebrauch zugelassen und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Die Motive sind unterschiedlicher Art: Einerseits gilt diese Form der Stromerzeugung als besonders umweltfreundlich. Darüber hinaus sehen viele Verbraucher darin eine gute Möglichkeit, um die Stromkosten niedrig zu halten.

 

Was ist ein Blockheizkraftwerk?

Die sogenannten Blockheizkraftwerke funktionieren auf Basis einer Technik, die sich Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) nennt. Dabei treibt ein Verbrennungsmotor, der mit Gas betrieben wird, einen Generator an, der durch diesen Vorgang Strom erzeugt.

Bei der Verwendung eines Blockheizkraftwerks entsteht Wärme, die durch einen Wärmetauscher nutzbar gemacht werden kann. Dadurch geht so gut wie keine Energie an die Umwelt verloren und es wird ein hoher Wirkungsgrad erzielt. Dieser gibt an, wie viel der eingesetzten Energie am Ende in Strom und Wärme umgewandelt werden kann. Während herkömmliche Kondensationskraftwerke hier oft einen Wert unter 40 Prozent erzielen, kommen die Blockheizkraftwerke im Idealfall auf Werte zwischen 80 und 90 Prozent.

Welche Vor- und Nachteile hat ein Blockheizkraftwerk?

Bei allem Lobgesang auf diese Form der Energiegewinnung lohnt sich ein objektiver Blick auf die einzelnen Vor- und Nachteile. Zu den Pluspunkten zählen dabei vor allem die folgenden Faktoren:

1. Der CO2-Ausstoss ist deutlich geringer, da die Brennstoffe effizient genutzt und somit der Verbrauch von Ressourcen reduziert wird. Daher gelten Blockheizkraftwerke als besonders umweltfreundlich.
2. Die Kosten für Strom und Wärme fallen im Vergleich zu anderen Energiegewinnungsmöglichkeiten geringer aus. Somit reduzieren sich die Betriebskosten.
3. Derzeit wird die Umstellung der bestehenden Anlage gefördert. So lässt sich bei der Anschaffung eines Blockheizkraftwerkes Geld sparen.
4. Die Anlage arbeitet unabhängig von örtlichen Versorgern und sorgt so für eine höhere Versorgungssicherheit.
5. Im Vergleich zu anderen Techniken sind die Anlagen mittlerweile klein und platzsparend.

Ein paar kleine Nachteile sind dennoch zu berücksichtigen, wenn man die Anschaffung einer entsprechenden Anlage in Erwägung zieht:
Die Anschaffungskosten liegen trotz Förderungen immer noch über denen eines herkömmlichen Heizkessels.
Die Betriebskosten sind stark davon abhängig, wie sich die Brennstoffpreise entwickeln.

Ist ein Blockheizkraftwerk in jedem Fall sinnvoll?

Bei der Beantwortung dieser Frage muss zwischen Einfamilienhäusern, Mehrfamilienhäusern, Wohnblocks sowie Anlagen für Industrie und Gewerbe unterschieden werden.

Vor allem in Einfamilienhäusern ist der Betrieb eines Blockheizkraftwerks nicht immer rentabel. Hier kommen vor allem sogenannte Nano- bzw. Mikro-Kraftwerke zum Einsatz. Einerseits hängt die Rentabilität von der Förderung der Anlage ab, andererseits kommt es darauf an, wie viel Strom wirklich benötigt wird. Es entstehen Kosten für die Anschaffung und die Montage sowie in weiterer Folge für die Wartung und gegebenenfalls Reparaturen. Demgegenüber stehen Einsparungen durch den selbst genutzten Strom und dem möglichen Weiterverkauf der Energie, die nicht selbst verbraucht wird. Im Regelfall dauert es bei einem Einfamilienhaus etwa 10 bis 15 Jahre, bis sich die Anlage amortisiert hat.

Bei Mehrfamilienhäusern kommen sogenannte Mini-Blockheizkraftwerke zum Einsatz, die etwas größer sind als jene Modelle, die bei Einfamilienhäusern verwendet werden. Wer darauf achtet, dass das Kraftwerk stark ausgelastet ist und selten heruntergefahren werden muss, kann in etwa mit einer Zeit von neun bis zehn Jahren rechnen, bis sich die Anschaffung rechnet.

Eines der Hauptanwendungsgebiete für Blockheizkraftwerke sind Wohnblocks. Hier ist nahezu garantiert, dass die Anlage wirtschaftlich betrieben werden kann. Die Amortisationszeit liegt in der Regel zwischen drei und zehn Jahren und ist von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig. Dazu gehört, ob die Anlage vom Eigentümer oder von einer Mietergesellschaft betrieben wird, ob die Anlage gekauft oder per Contracting (teilweise oder gänzliche Auslagerung an einen Energielieferanten) betrieben wird und vor allem, ob ein großes oder mehrere kleine Kraftwerke im Einsatz sind.

In Industrie und Gewerbe werden die Kraftwerke schon seit längerer Zeit beispielsweise in Schwimmbädern, Hotels, Krankenhäusern, Ämtern und Geschäften eingesetzt. Teilweise auch als Notstromaggregat als Backup-System, falls der Strom ausfällt. Im Normalfall ist der Betrieb auch hier wirtschaftlich und ratsam. Die Amortisationszeit ist jedoch stark von den individuellen Gegebenheiten abhängig.

Fazit: Prinzipiell eignen sich Blockheizkraftwerke für jedes Gebäude, in dem Strom und Wärme benötigt wird. Eine Anschaffung sollte allerdings unter Berücksichtigung individueller Faktoren wie den Fördermöglichkeiten oder dem Energiebedarf überlegt werden.

Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
Fotos: BINE / © Jürgen Escher, COMUNA-metall Vorrichtungs- und Maschinenbau GmbH