Bagger: Brauche ich einen Führerschein?
DIY / Heimwerker: Für viele Bauprojekte kann auf einen Bagger kaum verzichtet werden. Allerdings steht in diesem Zusammenhang dann häufig die Frage im Raum, ob eigentlich ein spezieller Baggerführerschein benötigt wird, wenn es beispielsweise um das Bagger mieten geht.
Der folgende Text erklärt, wann generell ein Führerschein nötig ist, um einen Bagger steuern zu dürfen.
Fahren eines Baggers – Wer darf ans Steuer?
Grundsätzlich fallen Bagger unter die Kategorie der sogenannten selbstfahrenden Arbeitsmaschinen. Für diese sieht die StVO vor, dass ein spezieller Führerschein nicht nötig ist, sogar, wenn diese auf öffentlichen Straßen bewegt werden.
Die Höchstgeschwindigkeit von Raupenbaggern beträgt im Durchschnitt nicht mehr als 4,6 km/h. Auf den Besitz eines Baggerführerscheins kann verzichtet werden, wenn die betriebsbedingte Höchstgeschwindigkeit des Baggers nicht über 6 km/h liegt. Allerdings besteht in dieser geringen Höchstgeschwindigkeit der Grund, weshalb Raupen- und weitere Minibagger in der Regel überhaupt nicht im öffentlichen Straßenverkehr bewegt werden.
Anders sieht dies jedoch bei Radbaggern und Mobilbaggern aus. Diese sind gut für den öffentlichen Straßenverkehr geeignet, da sie höhere Geschwindigkeiten erreichen können. Welcher Führerschein benötigt wird, um einen solchen Bagger steuern zu dürfen, ist jedoch nicht nur von der jeweiligen Höchstgeschwindigkeit, sondern ebenfalls von dem Gewicht des Gerätes abhängig.
Ausreichend ist beispielsweise der Führerschein Klasse L für Baumaschinen, die eine Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h erreichen. Diese Klasse ist im Führerschein der Klasse B bereits inkludiert. Beträgt die Höchstgeschwindigkeit mehr als 20 km/h ist es im Übrigen auch stets nötig, den Bagger für den öffentlichen Straßenverkehr zuzulassen. Bei Baggern, die mehr als 25 km/h erreichen, ist auf das Gewicht zu achten. Der Grenzwert der Führerscheinklasse B liegt bei einem Gewicht von 3,5 Tonnen. Schwerere Bagger – bis zu einem Gewicht von 7,5 Tonnen – dürfen mit der Fahrerlaubnis der Klasse C1 bewegt werden.
Ist ein Führerschein für Baggerfahrten auf Privatgrund nötig?
Es liegen in diesem Zusammenhang durchaus Unterschiede zwischen einer gewerblichen und einer privaten Nutzung des Baggers vor.
Eine amtliche Fahrerlaubnis ist generell nicht notwendig, wenn Kraftfahrzeuge auf privatem Gelände bewegt werden. Vermieter von Baumaschinen bestehen jedoch oft auf einen Fähigkeitsnachweis, wenn diese sehr große Maschinen verleihen, wie zum Beispiel solche mit einem Gewicht von 18 Tonnen. Leichtere und kompaktere Maschinen, wie etwa Minibagger, sind dagegen in der Regel allerdings ohne einen bestimmten Nachweis mietbar.
Strenger zeigen sich die Vorschriften, wenn Bagger oder weitere Maschinen gewerblich genutzt werden. Ein amtlicher Baggerführerschein existiert zwar auch in diesem Zusammenhang nicht, allerdings wird von zahlreichen Arbeitgebern heute die sogenannte Fahrerlaubnis für Erdbaumaschinen für die Mitarbeiter vorausgesetzt. Bei dieser handelt es sich um einen Fahrausweis, welcher von den Berufsgenossenschaften anerkannt ist. Der Führerschein identifiziert seinen Besitzer als qualifiziert für das Führen eines Baggers.
Die Kosten für den Baggerführerschein
Wie lange der Erwerb des Baggerführerscheines dauert, ist vor allem davon abhängig, bei welcher Stelle er absolviert wird. Der TÜV bietet für Einsteiger etwa Seminare an, die zehn Tage in Anspruch nehmen. Daneben sind jedoch auch Kurse zu finden, in denen der Führerschein nach nur zwei Tagen erhalten werden kann.
Sind Vorkenntnisse in dem Bereich des Baggerführens vorhanden, fallen die Kosten für den Führerschein häufig geringer aus. Im Durchschnitt liegen diese jedoch – je nach Kursdauer – zwischen 800 und 2.000 Euro.
Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
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