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Ratgeber Inneneinrichtung - Tipps für ein gesundes Wohnklima

Ein gesundes Wohnklima HolzWohnen und Einrichten:  Wer ein Gebäude nach ökologischen Gesichtspunkten saniert oder sogar ein vollwertiges Passivhaus vorzieht, legt offensichtlich wert auf Nachhaltigkeit, einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und eine gesunde Wohnumgebung. Um die positiven Eigenschaften des umweltbewussten Bauens beziehungsweise Sanierens nicht durch andere Aspekte zu hemmen, sollten die Effekte, die von der Inneneinrichtung ausgehen nicht unterschätzt werden.

 

Minderwertige Materialien, Klebstoffe in Holzverbindungen und kritische Schwermetallkonzentrationen in Textilien können die Gesundheit der Bewohner maßgeblich beeinträchtigen. Hier finden Sie hilfreiche Tipps, um ein gesundes Wohnklima zu realisieren.

Schadstoffe und Wohngifte

Soll ein Gebäude vollständig ökologisch eingerichtet werden, ist die Beschäftigung mit dem Thema Wohngifte unumgänglich. Diese können in Einrichtungsgegenständen enthalten sein, die Laien zu keinem Zeitpunkt damit in Verbindung bringen würden. Grundsätzlich werden die möglichen Schadstoffe drei Kategorien zugeordnet. Dabei ist der wesentliche Faktor die Geschwindigkeit ihres Verflüchtigens:

SVOC (Semi Volatile Organic Compound): schwerflüchtige Schadstoffe, setzen sich im Hausstaub ab
VOC (Volatile Organic Compound): leichtflüchtige Schadstoffe, z.B. Lösungsmittel
VVOC (Very Volatile Organic Compound): sehr leichtflüchtige Schadstoffe, z.B. Formaldehyde

Ein gesundes Wohnklima BettViele Bauherren und Immobilienbesitzer klagen nach Renovierungsarbeiten oder neu gebauten Objekten häufig über einen rußähnlichen, dunklen Schmierfilm an Decken, Innenwänden und Einrichtungsgegenständen. Dieser sogenannte Fogging-Effekt wird beispielsweise von den schwerflüchtigen organischen Verbindungen SVOC verursacht. Die SVOC werden unter anderem von Kunststoffbeschichtungen von Möbeln, Teppichböden oder Tapeten abgegeben und gelangen anschließend in die Raumluft. Die SVOC verbinden sich mit Staubpartikeln und lagern sich an Oberflächen ab. Das Umwelt Bundesamt informiert auf seiner Webpräsenz: „Insbesondere Weichmacherverbindungen, langkettige Alkane, Alkohole, Fettsäuren und Fettsäureester spielen hierbei eine Rolle. Sie können aus Farben und Lacken, Fußbodenkleber, PVC-Bodenbelägen, Vinyltapeten, Kunststoff-Dekorplatten und Holzimitat-Paneelen entweichen.“

Auch die Belastung von Wohnräumen durch leichtflüchtige Schadstoffe wird heute vielerorts ignoriert. Dabei gibt es diverse Alternativen, die gesundheitlich unbedenklich wären. Lösemittel spielen bei Wohngiften eine noch immer große Rolle. Sie kommen in folgenden Elementen vor:

Farben
Lacke
Tapeten
Teppichen
Klebstoffe
Kunststoffe

Dem Einzelstoff Formaldehyd sollte dabei erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Denn der Stoff ist enorm kritisch zu beurteilen und weit verbreitet. Kaum im Handel erhältliche Spanplatten, die in diversen Möbeln eingesetzt werden, sind formaldehydfrei. Klebeverbindungen im Holz sind nicht weniger bedenklich. Formaldehyd-Polyurethankleber (PUR) sind in Harnstoff-, Melamin- und Phenol-Resorcinharzen enthalten. dieser Kleber wird in diversen Holzwerkstoffplatten und Brettschichtholz eingesetzt. Geschraubte und genagelte Verbindungen aus Naturholz wären eine sinnvolle Alternative.

Natürliche Textilien einsetzen

Vorhänge, Bettwäsche, Bettdecken, Kissen, Tischdecken und Handtücher - Heimtextilien gibt es reichlich. Die negativen Auswirkungen, die von minderwertiger Qualität ausgehen können, sind teilweise enorm. Bettdecken und Matratzen aus konventionellem Handel beispielsweise sind nicht selten mit Schadstoffen wie dem giftigen Halbmetall Antimon und optischen Aufhellern belastet, die sich auf die Umwelt schädigend auswirken. Daher ist in beiden Fällen der Griff zu Produkten mit Naturmaterialien ratsam.

In Bezug auf Bettdecken sind schadstoffgeprüfte Modelle mit natürlichem Füllmaterial empfehlenswert. Neben Baumwolle, Seide, Hanf und Schurwolle erfreuen sich Daunen wachsender Beliebtheit. Komfortabel und nach individuellen Ansprüchen bestellbar sind Daunendecken mittlerweile bequem online. Bei sämtlichen Heimtextilien sollte grundsätzlich auf schadstoffbelastete Billigware verzichtet werden. Synthetische Farbstoffe, Weichmacher und Chemikalien sollten tabu sein, wenn ein rundum gesundes Raumklima geschaffen werden soll.

Die Auswahl von Teppichböden

Bei der Auswahl von Teppichböden sollten Käufer auf mehrere Faktoren achten. Zum einen gibt das Prädikat G.u.T.-Nr.: 00000 Auskunft darüber ob und in welchem Maß das Produkt Schadstoffe enthält. Herausgegeben wird das Prädikat von der Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichboden e.V. Enthält ein Produkt Schadstoffe wird es mit einer GuT-Nr. versehen. 

Ein gesundes Wohnklima TeppichTeppichböden bestehen aus Teppichfasern, einem Trägergewebe, dem Rücken aus Weichgummi oder Gewebe sowie der Nutzschicht. Ratsam ist der Einsatz von Textilrücken. Diese Teppichböden haben den Vorteil, dass sie in der Regel nicht verklebt werden müssen. Wie unangenehm die Gerüche von Teppichkleber sein können und welche gesundheitlichen Folgen damit einhergehen können, zeigt folgender Bericht, der beim Bayerischen Rundfunk veröffentlicht wurde.

 


Beim Kauf kann auch das Label „TÜV Süd: Schadstoff geprüft, Produktion überwacht, emissionsarm“ hilfreich sein. Es wird an Kunst- und Naturfaser-Teppiche vergeben. Die flüchtigen organischen Verbindungen werden dabei streng bewertet.

Nachweis von Wohngiften

Soll der individuelle Wohnraum auf Wohngifte überprüft werden, ist die Kontaktaufnahme mit einem Fachmann empfehlenswert. Sogenannte Baubiologen stellen genaue Analysen auf und können diverse Schadstoffe nachweisen. Dafür werden verschiedenste Verfahren angewandt. Neben Hausstaubuntersuchungen, mit der sich schwerflüchtige Schadstoffe ermitteln lassen, kommen Luftentnahmen und Luftproben zum Nachweis von leicht flüchtigen und sehr leicht flüchtigen Stoffen zum Einsatz.

Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
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