Voraussetzung für gesundes Sitzen ist ein ergonomischer und dynamischer Stuhl
Wohnen undd Einrichten / Möbel: In der Ruhe liegt die Kraft? Nicht unbedingt. Zumindest, was den Rücken angeht. Der braucht Bewegung, um stark zu bleiben. Und zwar regelmäßig. Das Problem: Viele von uns arbeiten nun einmal im Sitzen und können kaum für genügend Ausgleich sorgen. Auch deshalb sind Rückenprobleme zum Volksleiden geworden. Bei 38 Millionen Arztbesuchen pro Jahr geht es um Wirbelsäule, Bandscheiben und Co., wie eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung ergab.
Was langes Sitzen mit uns macht
Jeder Muskel unseres Körpers kann aktiv nur eine Bewegung ausführen - sich zusammenziehen. Um wieder in die Länge zu kommen, braucht es einen Gegenspieler, der sich anspannt und dadurch seinen "Partner" wieder streckt. "Bei langem, starrem Sitzen ist der Konterpart der angespannten Muskulatur unterfordert", erklärt Sportwissenschaftler Eckart Meyners aus Lüneburg. "Auf Dauer führt das dazu, dass die arbeitenden Muskeln, zum Beispiel im Nacken- und Schulterbereich, verkürzen und ihre Gegenspieler überdehnt und kraftlos werden." Es entsteht ein Ungleichgewicht, zu dessen Folgen nicht nur Verspannungen und Schmerzen gehören, sondern langfristig auch Fehlstellungen und Abnutzungserscheinungen an den Gelenken.
An Bewegung führt kein Weg vorbei
Um langes Sitzen auszugleichen, muss man in Bewegung kommen. Doch das ist leichter gesagt als getan. "Mit dem richtigen Bürostuhl ist schon eine Menge gewonnen", sagt Fachmann Eckart Meyners. "Vorausgesetzt, er lässt ergonomisches und dynamisches Sitzen zu." Solche Stühle haben nichts von einem imposanten Chefsessel, sondern verdienen den Namen "Sitztrainer" zu Recht. Bei Modellen wie "Balimo" etwa, kann sich die Sitzfläche in jede Richtung neigen. Das bewegliche Gelenk des Stuhls ist in die Sitzplatte integriert und liegt so in direkter Verlängerung der Wirbelsäule. Das hat den Effekt, dass das Becken jede Bewegung der Sitzfläche kontinuierlich ausgleichen muss, um den Rumpf in Balance zu halten. Gleichzeitig richtet sich die Wirbelsäule automatisch auf.
Work-out im Sitzen
"Sitzen auf einem ergonomischen Bürostuhl ist durchaus mit einem Work-out vergleichbar", erläutert Sportwissenschaftler Meyners. Denn um in Balance zu bleiben, werde die tiefliegende (autochthone) Rückenmuskulatur angesprochen, die uns wie ein inneres Korsett Halt gibt. "Ihre Stärke ist der beste Schutz vor Rückenproblemen." Sein Tipp: Wer auf einen ergonomischen Bürostuhl umsteigen möchte, sollte langsam beginnen. Muskelkater kann anfangs durchaus vorkommen.
Autochthone Muskulatur
Tief unter den großen Rückenmuskeln liegt die autochthone Muskulatur. Sie ist nicht willentlich beeinflussbar, sondern sorgt ohne unser Zutun dafür, dass wir im Gleichgewicht bleiben und eine aufrechte Haltung einnehmen. Wer viel sitzt, spricht diese Muskulatur nicht an. Dadurch verliert sie nach und nach ihre stützende Funktion. Ergonomische Bürostühle "triggern" durch die Bewegung des Beckens die tiefen Muskelschichten und fördern deren Kraft.
Quelle: ADVINOVA GmbH, Quickborn
Foto: www.balimo.info